Thomas Kortschack

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Gebäude und Einrichtungen eines Kernkraftwerks

Mit den folgenden Beschreibungen und Bildern möchte ich einen kleinen Überblick über die Gebäude und Einrichtungen eines Kernkraftwerks mit Druckwasserreaktor geben, welches in Deutschland der häufigste Reaktortyp ist.

Die Gebäude sind i.d.R. alle aus GFK gefräst (3-5mm) und Mauerfugen sind entsprechend angedeutet. Die Trapezblechflächen wurden mittels Stichel als stundenlanger Fräsjob ausgeführt.
Die Fensterrahmen wurden aus Polystyrolplatten (weiß, 1mm) hergestellt, die mit PVC-Folie (glasklar, 0,4mm) hinterklebt sind.
In den Gebäuden sind deshalb auch LED-Beleuchtungen eingebaut, wobei sich Flure und Stockwerke einzeln schalten lassen.

Büro- und Sozialgebäude

Als allererstes entstand das Verwaltungsgebäude. Wer hier vielleicht vermutet, dass sich darin die Leitzentrale befindet, der liegt falsch. Es handelt sich lediglich um ein Gebäude mit Büro- und Sozialräumen.

Büro- und Sozialgebäude

Reaktorgebäude

Sicherlich ist das Reaktorgebäude für die meisten das ausschlaggebendste Gebäude, um ein Atomkraftwerk von anderen Kraftwerkstypen zu unterscheiden. Darin befindet sich u.a. der Druckwasserreaktor und der Dampferzeuger, wobei darin der Primär- und Sekundärkreislauf voneinander getrennt sind. Der Dampf des Sekundärkreislaufs treibt im Maschinenhaus die Turbine an.

Das Reaktorgebäude enthält eine Schleuse und einen Reaktorkran, um Castor-Behälter in bzw. aus dem Gebäude zu bringen. Mit dem Kran können so beispielsweise Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen auf einen Schienentiefladewagen gesetzt werden.

Reaktorgebäude

Reaktorhilfsanlagengebäude

Das Reaktorhilfsanlagengebäude ist seitlich am Reaktorgebäude angebracht und enthält u.a. Wasserreinigungs- und Lüftungsanlagen. Dort gehen auch Rohrleitungen zum Fortluftkamin/Abluftkamin, wobei man sich sicherlich die Frage stellt, was hier denn genau abgeleitet wird. Auf einem Plakat vom Informationskreis Kernenergie heißt es dazu: "Über den Abluftkamin werden im Normalbetrieb und bei Störungen geringe Mengen radioaktiver Stoffe - unter Wahrung vorgeschriebener Grenzwerte - abgeleitet."
Im Modell leiten wir hingegen nichts ab!

Reaktorhilfsanlagengebäude

Maschinenhaus

Innerhalb des Maschinenhauses ist die Turbine und der Generator für die Stromerzeugung untergebracht, wie das beispielsweise auch bei einem Kohlekraftwerk der Fall ist.

Maschinenhaus

Auf dem zuvor gezeigten Foto fehlen allerdings noch die sogenannten Maschinentransformatoren, die sich außerhalb des Maschinenhauses befinden. Diese wurden mittlerweile konstruiert, die Einzelteile per 3D-Drucker ausgedruckt und zusammengebaut. Von diesen gehen in der Realität Leitungen über einen Hochspannungsmast zum Umspannwerk.

Maschinentransformatoren

Schaltanlagengebäude

Im Schaltanlagengebäude befindet sich u.a. der Rechnerraum und die Leitzentrale des Kernkraftweks (Warte).

Besonders interessant für das Modell sind die Trafoboxen im Außenbereich, wobei zwischen den einzelnen Transformatoren Trennwände vorgesehen sind. Die Trafos dienen u.a. zur Eigenstromversorgung des Kraftwerkkomplexes.
Da früher meist ölgekühlte Transformatoren eingesetzt wurden, erhielten wir die Information, dass diese teils auch gebrannt haben. So kam ich auf die Idee den rechten Transformator mit dem 3D-Drucker hohl zu drucken und darin einen Seuthe Super-Dampferzeuger einzubauen. Hinter dem Trafo befinden sich zudem ein paar LEDs, um Flammen zu simulieren.

Schaltanlagengebäude

Notstromerzeugergebäude

Die Abgasrohre und die 4 Schalldämpfer auf dem Dach des Gebäudes verraten letztendlich, dass sich in diesem Gebäude 4 Dieselgeneratoren befinden, um im Notfall die wichtigsten Systeme des Kernkraftwerks in Betrieb halten zu können.

Notstromerzeugergebäude

Notspeisegebäude

Dieses Gebäude wird im Karton-Modell der KWU als Notspeisegebäude bezeichnet, wobei dieses etwas abseits stehende Gebäude auch als Notstandsgebäude bezeichnet wird (siehe Nucleopedia).

Im Falle eines Unfalles gibt es dort u.a. eine Notschaltwarte und durch unterirdische Schächte gibt es eine Verbindung zum Reaktor, um demineralisiertes Wasser in den Primärkreislauf nachspeisen zu können.

Notspeisegebäude

Kühlturm

Hierbei handelt es sich um einen Naturzug-Kühlturm, der in der Realität am Erdboden einen Durchmesser von 154 m und eine Höhe von 165 m aufweist.

Nachdem wir für das Modell eine Holzkonstruktion gebaut haben, wurde diese mit Polyurethan-Platten versehen und verschliffen. Auf diesem Grundgerüst wurden zwei Kühltürme mit GFK abgeformt. Dafür einen herzlichen Dank an die Firma Lamilux aus Rehau, die uns im Faserspritzverfahren den Kühlturm auf die Ursprungsform aufgespritzt haben. Es wurden insgesamt zwei Kühltürme abgeformt.

Um das ganze transportieren und aus der Form entnehmen zu können, wurde der erste Kühlturm in 3 Teile geschnitten. Das stellte sich allerdings als ungünstig heraus, da sich die Einzelteile ganz schön nach innen verzogen haben.
Aus diesem Grund entschieden wir erstmal nur einen Kühlturm fertig zu stellen, vom Grundgerüst die Polyurethan-Platten zu entfernen und die GFK-Teile fest mit der Holzkonstruktion zu verschrauben.
Später haben wir darauf noch gefräste GFK-Platten aufgeklebt, um eine Oberflächenstruktur wie bei einer Betonschalung zu erzeugen.

Kühlturm